Heilpraktiker – seriös und wichtig!

Der Heilpraktikerberuf und seine Berechtigung

Jedes Jahr pünktlich zum Sommerloch erscheinen in großen deutschen Zeitungen und Onlinemagazinen negative Artikel über Heilpraktiker. Sie sind schlecht recherchiert bis gar nicht, eigentlich ein Armutszeugnis für den Journalismus hierzulande. In diesen Artikeln stehen nicht nur Unwahrheiten drin, sondern sie benutzen ein suggestives Vokabular, welches den Heilpraktikerberuf diffamiert und in ein schlechtes Licht setzt. Es werden teils aus Unwissenheit, teils mit Absicht, das weiß ich nicht genau, Halbwahrheiten gestreut. In diesem Jahr erreicht das Spektakel seinen Höhepunkt, weil im Ärztetag gefordert wurde den Heilpraktikerberuf ganz abzuschaffen. Das ist natürlich Unsinn, aber sehr medienwirksam. Aus diesem Anlass, möchte ich einige Fakten zum Heilpraktikerberuf nennen und Hintergründe beleuchten.

Was ist ein Heilpraktiker?

Heilpraktiker ist ein Beruf. Voraussetzung ist eine Heilpraktikerprüfung, die vom Gesundheitsamt abgehalten wird. Sie besteht aus zwei Teilen, einen schriftlichen und einen mündlichen. Hat man diese Prüfung bestanden, dann darf man sich Heilpraktiker nennen und die Heilkunde ausüben.

Einschränkungen: Man darf keine verschreibungspflichtigen Medikamente verschreiben und Frauen während der Geburt und im Wochenbett nicht behandeln. Man darf bestimmte Infektionskrankheiten nicht behandeln.

Inhalt der Heilpraktikerprüfung, oder was muss ein Heilpraktiker können?

Mit der Heilpraktikerprüfung wird nicht überprüft ob jemand gute Kenntnisse in Naturheilkunde hat, sondern es soll sichergestellt werden, dass er keine Gefahr für die Volksgesundheit ist.

Inhalt der Heilpraktikerausbildung und Prüfung:

  • Innere Medizin, sie entspricht in der Theorie dem früheren 2.ten Staatsexamen eines Medizinstudiums. Physiologie und Pathologie.
  • Grundkenntnisse der Neurologie, des Bewegungsapparats und der Orthopädie.
  • Infektionskrankheiten.
  • Erste Hilfe Maßnahmen.
  • Das Erkennen und rauf und runterbeten von Krankheiten die man als Heilpraktiker nicht behandeln darf.  Und das Erkennen wann man einen Patienten an den Arzt verweisen muss.
  • Hygiene und Injektionslehre.

Voraussetzungen um Heilpraktiker zu werden

  • Man braucht mindestens einen Hauptschulabschluss.
  • Man darf nicht straffällig geworden sein
  • Man muss mindestens 25 Jahre alt sein.

Was kostet die Heilpraktikerausbildung und wer bezahlt sie?

Eine komplette Heilpraktikerausbildung kostet ca. 5000 – 7000€ und muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Hinzu kommen die Prüfungen, die auch ca. 700 – 1000 € und an das Gesundheitsamt entrichtet werden müssen.  Vorausgesetzt man besteht gleich beim ersten mal. Das sind nur die Kosten für die Grundausbildung und die Prüfung. Weitere Kosten für naturheilkundliche Ausbildungen und Weiterbildungen überrtreffen diese oft bei Weitem.

Wie einfach ist die Heilpraktikerprüfung?

Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Als ich meine Prüfung vor 20 J. in München gemacht habe lag die Durchfallquote bei der schriftlichen Prüfung bei 80% und der mündlichen bei ca. 50%. Es ist also gar nicht so leicht Heilpraktiker zu werden. Man braucht gute fundierte Kenntnisse, um diese Prüfung zu bestehen.  Das erwähne ich deshalb, weil in den Medien oft kritisiert wird, dass man für die Heilpraktikerprüfung nur einen Hauptschulabschluss braucht.

Als ich meine Heilpraktikerausbildung und Prüfung gemacht habe, war ich mit einem Medizinstudenten befreundet, der gerade in den letzten Zügen seines 2.ten Staatsexamens stand. Wir haben spaßeshalber unser Wissen verglichen und gegenseitig Prüfungsfragen beantwortet. Dabei ist herausgekommen, dass er keineswegs mal locker und mit Sicherheit die Heilpraktikerprüfung bestanden hätte. Ich spreche von einem Medizinstudenten Ende des 2.ten Staatsexamens!

Kann man nach der Heilpraktikerprüfung eine Praxis eröffnen?

Theoretisch ja. Die meisten Kollegen tun das jedoch nicht sofort, sondern bilden sich in der eigentlichen Naturheilkunde fort. Je nach Talent und Neigung wählt jeder die entsprechenden Methoden. Die weiteren Ausbildungen können je nach Gebiet mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Ein Heilpraktiker, der erfolgreich arbeiten möchte kommt gar nicht drumherum sich fundierte Kenntnisse über die Naturheilkunde anzueignen. Auch das muss selbstverständlich komplett aus eigener Tasche bezahlt werden, da es sich um keine staatlichen Ausbildungen handelt.

Wie viele Heilpraktiker sind tätig?

Von den fertigen Heilpraktikern schaffen es in München nur ca. 5% eine Vollerwerbspraxis aufzubauen, zumindest war es so, als ich meine Tätigkeit begann. Das ist von Ort zu Ort unterschiedlich und wird möglicherweise in Gegenden mit einer geringeren Heilpraktikerdichte etwas besser aussehen. Viele Kollegen werden Heilpraktiker aus Interesse an der Materie und fangen gar nicht erst an zu arbeiten. Andere finanzieren sich über einen Zweitjob. Es gibt also weit aus mehr Heilpraktiker, als Heilpraktiker, die tatsächlich in diesem Beruf arbeiten.

Warum ist das so?

  • Den Heilpraktiker muss man selbst bezahlen!
  • Freiwillig Geld ausgeben tun nur Menschen, denen es sehr schlecht geht und keine Hilfe von der Schulmedizin bekommen haben, oder die sehr überzeugt von der Naturheilkunde sind und ungern zum Arzt zu gehen. Das sind vergleichsweise wenig Menschen.
  • Die Konkurrenz untereinander ist groß. Heilpraktiker ist ein beliebter Beruf. Viele sehen Sinn und Berufung darin und möchten sich gerne mit Menschen beschäftigen und ihnen helfen.
  • Es werden regelmäßig in den großen Medien Kampagnen gegen Heilpraktiker gefahren. Es wird versucht ein schlechtes Image zu kreieren und sie in den Bereich der Scharlatanarie zu bringen.

Wieviel verdient ein Heilpraktiker?

Das hängt davon ab wie viele Patienten er pro Woche behandelt, in welchem Gebiet er praktiziert und wieviel Honorar er verlangen kann.

Die Heilpraktikertätigkeit ist zeitintensiv. Für einen Patienten nimmt man sich in der Regel ca. eine Stunde Zeit. Eine Heilpraktikerstunde in München kostet ca. 50-70€.  Der Verdienst richtet sich nach der Anzahl der Patienten, die man behandeln kann. Abzüglich natürlich aller Kosten für Miete, Versicherungen, Materialkosten, Reinigung, Weiterbildungen, Steuern und was sonst noch alles anfällt. Man kann vom Verdienst eines Heilpraktikers bestenfalls ganz gut leben, Yachten und Luxusreisen sind wohl eher nicht drin.

Sind Heilpraktiker gefährlich?

  • Im Vergleich zu den Ärzten benutzen Heilpraktiker nichtinvasive oder nur geringinvasive Methoden. Die Gefahr dabei jemanden zu schaden ist weitaus geringer als durch die Schulmedizin.
  • Die Ausbildung der Heilpraktiker ist intensiv darauf ausgerichtet, die eigenen Grenzen zu erkennen und wenn nötig sofort an den Arzt zu verweisen.
  • Es gibt keinerlei Studien, die die Gefährlichkeit von Heilpraktikern belegen. Die Vorwürfe und Verunglimplichungen von Heilpraktikern sind völlig aus der Luft gegriffen und haben mit wissenschaftlicher Denkweise nichts gemein.
  • Das Argument, die Gefahr Menschen mit schweren Erkrankungen würden lieber Kügelchen nehmen und deshalb zu spät schulmedizinische Hilfe in Anspruch nehmen ist Unsinn. Hier wird versucht Bürger für unmündig zu erklären und ihre Zurechnungsfähigkeit in Frage zu stellen. Ich arbeite jeden Tag mit Menschen und kann berichten, dass alle sehr genau wissen wann und warum sie Naturheilkunde in Anspruch nehmen wollen und wann sie lieber zum Arzt gehen.

Es gibt mit Sicherheit Menschen, die die Schulmedizin komplett ablehnen, nicht weil sie dumm sind, sondern weil das ihre tiefe Überzeugung ist. Wir leben in einer freien Gesellschaft und die Wahl ob man Schulmedizin in Anspruch nehmen möchte oder nicht sollte möglich sein. Alles andere wäre ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.

  • Fehler passieren! Es kommt wie in jedem Beruf zu Fehlern. Kommt das bei einem Heilpraktiker vor, dann wird das sofort aufgegriffen und aufgebauscht. Manchmal müssen sogar Heilpraktiker Fehler ausbaden, die ihre ärztlichen Kollegen begangen haben.

Ein konkretes Beispiel: Ein Arzt hat zusätzlich zu einem chemischen Medikamentencocktail chinesische Kräuter verschrieben. Der Patient starb an Nierenversagen. Trotz des Medikamentencocktails hat man ein chinesisches Kraut als den Schuldigen ausgemacht. Daraufhin wurde es als verschreibungspflichtig erklärt und den Heilpraktikern verboten. Ärzte dürfen es weiterhin verwenden.

Ein weiteres Beispiel: Vor Kurzem gab es einen Skandal, der in den Medien groß aufgebauscht wurde. Verschiedene Leute haben im Rahmen eines Seminars zur Selbsterfahrung Drogen genommen. In den Medien hieß es Heilpraktiker und Homöopathen experimentieren mit Drogen….., man solle den Beruf verbieten….Scharlatane…der Heilpraktikerberuf…unseriös…gefährlich…böse….Die alte Leier! In einem kleineren Nachrichtenblatt habe ich dann einen detaillierteren Bericht gefunden, indem war von Heilpraktikern UND Ärzten die Rede war. In den großen Mainstreamblättern wurden die Ärzte völlig vergessen, es waren DIE Heilpraktiker und DIE Homöopathen.

Warum will man den Heilpraktiker abschaffen?

Darüber kann man nur spekulieren.

  • Heilpraktiker sind harmlos

Eigentlich sind Heilpraktiker völlig harmlos, von ein paar Ausnahmekollegen abgesehen. Sie verursachen der Allgemeinheit keine Kosten, weder in der Ausbildung noch in der Therapie. Pluspunkt!

  • Ergänzung des Gesundheitssystems

Sie entlasten das Gesundheitssystem und füllen eine Lücke, besonders bei chronischen und unerklärlichen Erkrankungen und Symptomen. Pluspunkt!

  • Kontrolle ist unangenehm

Dadurch, dass Heilpraktiker medizinisch geschult sind, können sie die Arbeit der Ärzte besser beurteilen, als ein Normalverbraucher. Eigentlich sollte das eine erwünschte Kontrolle sein. Da ist jemand, der der Schulmedizin auf die Finger schaut!

  • Mißtrauen durch Unwissenheit

Andersherum wissen die meisten Ärzte sehr wenig, bis gar nichts über die Naturheilkunde und die Arbeit der Heilpraktiker. Sie können also im Gegenzug deren Arbeit nicht beurteilen. Das schafft möglicherweise Misstrauen und Unverständnis.

  • Grenzen der Schulmedizin werden offensichtlich

Viele Menschen suchen Heilpraktiker auf, obwohl sie das selbst bezahlen müssen. Die Schulmedizin kann Ihnen nicht helfen. Trotz riesiger Geldsummen, die in das Gesundheitswesen fließen und immer neuer wissenschaftlicher Entdeckungen und neuer Medikamente, ist der Behandlungserfolg der Schulmedizin, bei vielen Beschwerden und Krankheiten, sehr überschaubar. Sie verhindert in vielen Fällen nur das Schlimmste. Von Heilung oder echter Besserung kann man oft nicht sprechen. Die Tatsache, dass es Heilpraktiker gibt und diese einen immer größer werdenden Zulauf bekommen, erinnert jeden Tag an die Grenzen der Schulmedizin und des technisch Machbaren. Das ist mit Sicherheit unangenehm.

  • Konkurrenz für naturheilkundliche Ärzte

Für Ärzte, die irgendeine Form der Naturheilkunde ausüben stellen wir eine große Konkurrenz dar, denn sie müssen sich dieselbe Nische teilen wie wir. Sie müssen sich genauso auf dem freien Markt bewähren, da die Patienten nicht einfach nur kommen, weil die gesetzliche Kasse die Leistungen bezahlt. Deshalb gehen viele Bemühungen der naturheilkundlich arbeitendenden Ärzte da hin, dass Naturheilkunde für Ärzte, von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Im Moment geschieht das nur teilweise und sehr zögerlich. So bleibt ihnen nichts anderes übrig als sich zu bewähren und durch gute Behandlung zu punkten. Da ist Konkurrenz seitens der Heilpraktiker sehr lästig. Viele Patienten, die Naturheilkunde wollen und eh selbst bezahlen müssen gehen oft lieber zum Heilpraktiker. Sie vermuten beim Heilpraktiker eine höhere Kompetenz in Sachen Naturheilkunde. Hinzu kommt, dass Ärzte im Laufe der Zeit viel Vertrauen verspielt haben. Das bringt sie jetzt in eine schwierige Situation. Bezahlt es die Kasse, dann geht man zum Arzt. Bezahlt man selber, oder ist privatversichert, dann geht man lieber zum Heilpraktiker, wenn man Naturheilkunde möchte.

  • Grenzwissenschaften

Viele Heilpraktiker beschäftigen sich nicht nur mit der klassischen Naturheilkunde, sondern auch mit Esoterik. Das liegt eigentlich sehr Nahe, wenn man den Anspruch der Ganzheitlichkeit hat. Der Mensch besteht nicht nur aus Fleisch und Blut, sondern hat auch eine Seele und einen Geist. Das sind jedoch Bereiche, die jenseits des technisch Beweisbaren und des technisch Machbaren liegen. In unserer auf die Materie gebrenzten Gesellschaft herrscht sehr viel Unwissenheit darüber. Das schafft Angst und Angst führt oft zur Abwehr.

Doch jeder wirklich wissenschaftlich denkender Mensch wird zugeben, dass es jenseits der Wissenschaft noch andere Bereiche geben muß. Die echte Wissenschaft kennt ihre Grenzen!

Die Forderung nach wissenschaftlichen Beweisen und Wirksamkeitsnachweisen.

Das ist eine Forderung und eine Kritik an die Naturheilkunde, die immer wieder vorgebracht wird. Der Heilpraktiker hat ein breites Spektrum an Mitteln, die er verwenden kann. Da sind Methoden, die  auch für Schulmediziner immer interessanter und inzwischen immer salonfähiger werden. Beispielsweise die TCM, die Akupunktur, die Osteopathie, die Pflanzenheilkunde etc. Aber es gibt auch Behandlungsmethoden, die sehr kritisch betrachtet werden, weil man sich deren Wirksamkeit weder erklären noch vorstellen kann. Dazu zählen die Homöopathie, Bioresonanz, Bachblüten, Handauflegen etc.

Anmerkung am Rande: Wenn man sich etwas nicht vorstellen kann, heißt es noch lange nicht, dass es nicht möglich ist. Oder anders ausgedrückt, die Grenzen des eigenen Denkvermögens sind noch nicht das Ende der Welt.

Die Naturheilkunde als Ganzes, egal ob TCM, westliche Naturheilkunde, Bioresonanz, Homöopathie oder auch Bachblüten, also das gesamte Spektrum welches ein Heilpraktiker anwenden kann, ist eine Erfahrungsmedizin! Sie beruht auf Überlieferung und Erfahrung und ist immer subjektiv. Auch wenn man versucht Studien zu kreieren um die Wirksamkeit zu beweisen, so wird das immer ein Eiertanz werden. Man kann ein Ereignis welches sich in einem Menschen abspielt, unmöglich unter den gleichen Bedingungen wiederholen!

Deshalb mein Aufruf an alle bemühten Kollegen, die versuchen die Wirksamkeit ihrer Methoden zu beweisen und die gleichzeitig versuchen sich von anderen Kollegen abzugrenzen, die weniger salonfähige Methoden anwenden. Lasst es, es ist zwecklos!

Wie ist es mit dem Wirsamkeitsnachweis in der Schulmedizin?

Im Übrigen ist es in der Schulmedizin nicht anders. Die Methoden der Schulmedizin sind wissenschaftlich anerkannt. Ihre Wirksamkeit ist mehr oder weniger belegt. Allerdings, eine Garantie für den Einzelnen gibt es nicht. Kein Arzt kann für die Wirksamkeit seiner Behandlung garantieren oder dafür, dass die Behandlung nebenwirkungsfrei sein wird. Im Prinzip können die Ärzte auch nur hoffen und glauben, da hilft dann auch der Wirksamkeitsnachweis wenig.

Wie vielen Patienten konnte die Schulmedizin nicht helfen? Erst neulich hatte ich eine Patientin, mit Migräne. Sogar sehr starke Schmerzmittel konnten ihr nicht helfen. Wie kann das sein? Die Wirksamkeit ist doch wissenschaftlich erwiesen!

Die Schulmedizin kann uns also nichts garantieren. Wie kann man da einen Wirksamkeitsnachweis von Heilpraktikermethoden verlangen, wo sie diese per Definition nicht besitzen können?

Wieso gibt es überhaupt Heilpraktiker in Deutschland?

Während des Nazionalsozialismus wollte man den Zigeunern, die zur damaligen Zeit auf diesem Gebiet tätig waren, das Handwerk legen. Aus diesem Grund hat man das Heilpraktikergesetz eingeführt. Wichtigste Klausel war, dass man die Naturheilkunde nicht im Umherziehen ausüben darf. Ziel war es die Naturheilkunde zu kontrollieren und den Zigeunern das Handwerk zu legen. So wurde der Heilpraktikerberuf geboren.

In dieser Zeit und danach, hatten sich trotz aller Widrigkeiten viele Heilpraktiker etabliert. Um diese nicht erneut zu schädigen wurde dieser Beruf beibehalten.

Warum uns die Nachbarn um den Heilpraktiker beneiden

Deutschland ist das einzige Land in dem es den Heilpraktikerberuf gibt. Viele beneiden uns darum und eigentlich können wir ein bisschen stolz darauf sein.

In Österreich dürfen nur Ärzte die Naturheilkunde ausüben. Folge ist, dass sich in Deutschland an der Grenze zu Österreich Heilpraktiker ansiedeln und Österreicher behandeln, die hinüberpendeln. Außerdem haben sich trotzdem viele nichtärztliche Naturheilkundler etabliert, die im Graubereich arbeiten. Das weiß ich, weil ich viele dieser Kollegen auf Fortbildungen treffe.

Die Schweiz ist ein liberales Land. Naturheilkunde ist nur locker reguliert. Selbst Nicht-Ärzte werden ohne Weiteres von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, sofern sie auf ihrem Gebiet bestimmte Ausbildungen vorweisen können. Dennoch werden Heilpraktiker aus Deutschland fürs Unterrichten angeworben. Das liegt an der umfassenden Ausbildung der Heilpraktiker in Deutschland und der Weiterentwicklung der Ausbildungsangebote.

In Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland gibt es meines Wissens keinerlei Regelungen und Verbote. Naturheilkundler können frei praktizieren. Bis jetzt sind keine Skandale, Tote oder Geschädigte von dort gemeldet worden. Zumindest ist mir nichts zu Ohren gekommen.

In jedem Land wird das etwas anders gehandhabt. Deutschland ist das einzige Land mit dem Heilpraktikerberuf und das hat große positive Auswirkungen.

  • Es existiert ein breites Netz an Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten um die uns die Nachbarn beneiden. Nicht selten kommen österreichische Ärzte um von deutschen Heilpraktikern zu lernen! Das erlebe ich ständig.
  • Der Heilpraktikerberuf setzt ein gutes fundiertes schulmedizinisches Wissen voraus und bietet auf dem Gebiet der Naturheilkunde große Freiheiten. Wir können immer mehr Erfahrungen mit unseren Behandlungen machen und Neues entwickeln. Wir können durch unsere Behandlungen lernen, weil unsere Therapien nicht reguliert sind.

Die Situation der Ärzte

Im Gegensatz dazu sind Ärzte an Vorgaben gebunden. Stichwort Leitlinienmedizin. Hat ein Patient eine bestimmte Erkrankung oder bestimmte Symptome, dann ist von oben festgelegt was der Arzt unternehmen und was er dem Patienten empfehlen muss oder sollte, auch wenn er persönlich anderer Meinung ist. Tut er etwas Anderes, weil er der Meinung ist, dass es für den Patienten besser ist, dann geht er ein persönliches Risiko ein. Wenn er sich jedoch an die Leitlinien hält, dann ist er auf der sicheren Seite, ganz gleich wie es dem Patienten anschließend geht, ob seine Behandlung Erfolg brachte, oder sogar schädlich war.

So lässt sich das Gesundheitswesen und die Gelder, die darin fließen sehr gut kontrollieren. Das Korsett für die Ärzte wird immer enger, sie werden vollgefüllt mit Bürokratie und haben kaum Zeit sich um ihren eigentlichen Beruf und Berufung zu kümmern.

Die Situation der Heilpraktiker

Ein Heilpraktiker ist in der Wahl seiner Mittel völlig frei und das soll auch so bleiben. Das ist im Sinne der Patienten, weil nur so eine Behandlung immer am Patienten orientiert sein kann. Gleichzeitig dient es der Entwicklung der Naturheilkunde im Allgemeinen. Nur wenn wir frei sind in der Wahl unserer Mittel können wir neue Erfahrungen machen. Die Naturheilkunde in ihrer Vielfalt, wie wir sie heute haben ist das Ergebnis jahrhundertalter Erfahrung und Überlieferung.

Fazit:

Erfahrung ist ein immerwährender Prozess und sollte niemals aufhören, sonst ist eine Sache tot. Die Naturheilkunde, hat aber trotz aller Widrigkeiten und Anfeindungen immer dem Lebendigem und dem Menschen gedient. Aus diesem Grund konnte sie sich trotz allen Krisen behaupten.

Sie kümmert sich wenig um sich selbst, sondern um die Menschen.

 

9 Comments

  1. Asita Pfister said:

    Sehr wahre Worte…… und nicht zu vergessen, dass auf Grund von Kassenregulierungen zum Teil von Seiten der Ärzte einfach keine saubere Diagnostik mehr betrieben wird und man einfach Medikamente verschreibt bzw. einem Patienten von mir gesagt wurde, dann müssen er halt mit seinen Schmerzen leben …..Diesen Patienten habe ich auch als „nicht wissender“ Heilpraktiker zum Hautarzt geschickt, damit der weiße Hautkrebs entfernt wird und nicht der behandelnde Hausarzt……

    24. August 2017
    Reply
    • Konstantina Vrontou said:

      Sie haben recht, wir müssen immer alle Seiten sehen, wenn es wirklich um das Wohl des Patienten geht. Im Moment wird jedoch leider immer nur auf Fehlverhalten einzelner Heilpraktiker hingewiesen. Die Gefahren, die tagtäglich von Ärzten ausgeht, obwohl sie bestens ausgebildet sind, wird leider verschwiegen. Es geht nicht darum auf Ärzte mit dem Finger zu zeigen und sie zu beschuldigen, sondern vielmehr darum, dass diese Kampagnen, die aktuell gegen Heilpraktiker laufen, nichts mit Patientenschutz zu tun haben. Das ist mit Sicherheit nicht der Beweggrund, sonst würde man beide Seiten sehen und fair und objektiv berichten.

      4. September 2017
      Reply
  2. Natalia H. said:

    Hut ab. Wahre Worte. Warum hat Recht (oder wird besser dargestellt) derjenige, der nicht heilt?
    Natalia H. Heilpraktikerin

    30. August 2017
    Reply
    • Konstantina Vrontou said:

      Danke für das Feedback! Sie haben mich zu einem neuen Beitrag über Heilung inspiriert.

      4. September 2017
      Reply
  3. Helen Schüler said:

    Wunderbar geschrieben. Bravo

    5. September 2017
    Reply
  4. Karlheinz Treder said:

    wer hat das recht unsere entscheidungen über unsere heilart zu entscheiden? keiner es ist mein körper über den ich bestimmen kann und nicht irgend jemand aus der pharmaindustrie

    2. Oktober 2017
    Reply
    • Konstantina Vrontou said:

      So sehe ich das auch!

      5. Oktober 2017
      Reply
  5. Angel said:

    Gut formuliert um Heilpraktiker positiv darzustellen. Aber Heilpraktiker wundern sich trotzdem, dass sie zum Teil nicht ernst genommen werden? Nun ja, wie auch: Es gibt keine staatlich, geregelte Ausbildung und die Voraussetzungen um die Prüfung (die aus 60 MC Fragen besteht, davon müssen 45 richtig beantwortet sein) sind schwach (die hohe Durchfallquote lässt sich dadurch auch begründen, wenn jeder Mensch ab 25 Jahren mit mindestens einem Hauptschulabschluss die Prüfung belegen kann…. Dieser lernt schlichtweg anders als jemand mit einem höheren Bildungsabschluss und dementsprechend fallen viele durch…, von dem her, so schwer ist das im Endeffekt nicht, hängt von der persönlichen Lernleistung ab, nicht vom Stoffinhalt).

    13. Juni 2018
    Reply
    • Konstantina Vrontou said:

      Während meiner Ausbildungszeit war ich mit einem Medizinstudenten befreundet. Ich kann Ihnen versichern, dass er die MC Fragen nicht mal locker und sicher beantworten konnte. Er befand sich damals am Ende des 2.ten Staatsexamens.
      Mit voreiligen Schlüssen aus Überlegungen, die keine persönliches Wissen und Erfahrung als Basis haben, sollte man etwas vorsichtig sein. Es besteht die Gefahr falsch zu liegen und anderen Unrecht zu tun.

      19. Juni 2018
      Reply

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