Stress, Erschöpfung und Depression
Ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung in westlichen Ländern leidet am Burnout. Er wurde früher hauptsächlich mit sozialen Berufen oder mit Managern in Verbindung gebracht, doch in unserer immer Höher-Schneller-Weiter-Zeit hat sie längst alle gesellschaftlichen Schichten und Berufsgruppen erreicht. Das Wort Burnout bedeutet ausbrennen und beschreibt sehr gut, was passiert.
1. Stadium von Burnout – so fängt es an
In der ersten Phase ist man erhöhtem Druck ausgesetzt oder setzt sich selbst unter Druck. In Zeiten höherer Anforderungen ist Druck ein wichtiges Instrument des Körpers, um kurzzeitig höhere Leistungen zu erbringen. Der Adrenalinspiegel steigt, die Aktivität wird gesteigert, das Herz schlägt schneller, die Atmung ist flacher und schneller, der Blutdruck steigt.
Das ist eine Phase der erhöhten Aktivität. Vitale und soziale Bedürfnisse wie Essen, Erholungspausen, gesellschaftliche Kontakte und Hobbys werden reduziert oder nebenher erledigt. Der Beruf oder die Tätigkeit füllen den größten Teil des Lebens aus.
Es können sich körperliche Symptome und Erkrankungen entwickeln, wie Herzschmerzen, Ohrgeräusche, Immunschwäche, Zähneknirschen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, muskuläre Verspannungen, Magenschmerzen und Verdauungsprobleme. Es können Schlafstörungen bestehen oder der Schlaf ist nicht erholsam und es bestehen viele und wirre Träume.
In dieser Zeit fühlt man sich zwar gestresst, hat aber das Gefühl, dass wenn man sich noch ein bisschen mehr anstrengt, alles zu schaffen ist und man ist deshalb noch voll engagiert. Hält dieser Zustand an, kommt keine Anerkennung für die geleistete Arbeit, weder von außen, noch von einem selbst. Dann gleitet man ins nächste Stadium.
2. Stadium – so geht es weiter
In dieser Phase zeigen sich Erschöpfungssymptome, die Motivation lässt nach, man fühlt sich wie ein Hamster im Laufrad, läuft zwar noch weiter, doch Müdigkeit und Gefühle von Hoffnungslosigkeit nehmen zu. Man hat nun das Gefühl, es ist nicht zu schaffen. Es kann zu Gereiztheit und Aggressionen kommen gegenüber Kollegen, Chefs oder der eigenen Familie. Ängste und Alpträume stellen sich ein. Urlaub und Erholungspausen führen nicht mehr zu einer echten Erholung.
3. Stadium – so endet es
Totale Erschöpfung, Angstzustände, Hoffnungslosigkeit und Depression. Die Fortführung der Tätigkeit ist nicht mehr möglich. Manchmal kann es allerdings auch sein, dass die körperlichen Symptome im Vordergrund stehen, dass z.B. starke Körperschmerzen bestehen, Schwindelattacken oder andauernde Erkrankungen eine Fortführung der Arbeitstätigkeit unmöglich machen.
Burnout in der TCM – Diagnose und Therapie
Aus der Sicht der chinesischen Medizin entspricht das erste Stadium einer Leber-Qi Stagnation. Das Lebersystem hat die Aufgabe das Qi, die Lebensenergie im Körper harmonisch zu verteilen, sodass alle Organe bestens versorgt sind und gut funktionieren.
In Zeiten hoher Anforderungen spannt sich die Energie des Körpers an, um den Qi-Fluss zu beschleunigen. Das ist ein sehr sinnvoller Mechanismus, wenn es darum geht, kurzzeitig höhere Leistungen zu erzielen. Doch hält dieser Zustand länger an, dann beeinträchtigt er die Funktionen des gesamten Körpers. Deshalb kommt es bei einer Leber-Qi Stagnation zu den oben genannten vielfältigen Symptomen.
Als erstes wird das Herz beeinträchtigt. Die Stagnation im Herz-Qi führt zu Hitze und zur verstärkten Aktivität, Getriebenheit und Unruhe. Ist das Herz in Unruhe, dann wird das Bewusstsein chaotisch und unklar. Es fällt schwer, Abstand zu gewinnen und sich abzugrenzen. Auf der anderen Seite beeinträchtigt die Leber-Qi Stagnation alle Funktionen des Körpers und es kann nicht mehr genügend Energie gebildet werden. Zusätzlich hat man einen erhöhten Bedarf. Um diesen zu decken holt man sich das aus seinen Reserven.
In der chinesischen Medizin wird das Nierensystem als der Speicher der Essenzen betrachtet. Die Nierenkraft ist zum einen durch unsere vererbte Konstitution bestimmt, auf die wir keinen Einfluss haben, aber auch durch unseren Lebenswandel. Ist der Lebensstil sehr auszehrend, dann wird immer mehr von dieser Nierenessenz verbraucht. Eine Erschöpfung der Nierenessenz ist unter anderem gekennzeichnet durch Müdigkeit und Erschöpfung, Angstzustände, Depression und Libidoverlust. Das entspricht dem 3. Stadium eines Burnouts.
Bei der Begleitung eines Burnouts mit chinesischer Medizin geht es darum, das Leber-Qi und Herz-Qi zu harmonisieren, eine tiefe Entspannung zu bewirken und zusätzliche mit Akupunktur, aber vor allem auch mit chinesischen Kräutern die Nierenkraft langsam wiederaufzubauen und weitere körperliche und funktionelle Symptome zu behandeln.
Zusätzliche psychotherapeutische Unterstützung, eine Änderung des Lebensstils und der Selbstwahrnehmung sind essentiell.
Weiter Informationen:
Therapie von Burnout und Erschöpfung