Vom Wert des Fastens
Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, das neue Jahr hat begonnen. Hinter uns liegen Feste, Treffen mit Freunden, der Familie oder mit Kollegen. Wir haben es uns gut gehen lassen, viel gegessen, getrunken und gefeiert. Bei den meisten macht sich das unmittelbar am Hosenbund und auf der Waage bemerkbar. Der Körper fühlt sich schwerfällig und müde an. Manche plagen Magenschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Sodbrennen und sonstige unangenehme Symptome.
Die guten Vorsätze mit dem Rauchen aufzuhören, mehr Sport zu treiben und ein paar Kilo abzuspecken sind gefasst.
Der Januar ist eine gute Zeit um zu fasten, den Körper zu entlasten, zu entschlacken und ein paar Kilo abzunehmen. Auch kann man das Fasten nutzen um weitere gute Vorsätze in die Tat umzusetzen, um in Zukunft einen gesünderen Lebensstil zu pflegen.
Man hört immer wieder den gutgemeinten Ratschlag, bloß keine Diäten zu machen, das bringe sowieso nichts und setze nur den Grundumsatz herab. Das führe nur zum Jojoeffekt.
Tatsache ist, dass wir in einer Zeit und einer Gesellschaft leben in der es durchgehend üppig zu essen gibt. Wovon die meisten auch reichlich Gebrauch machen. Wir essen zu jeder Gelegenheit und das ganze Jahr hindurch. Doch der menschliche Körper verträgt das viele Essen gar nicht so gut. Viel besser kommt er mit wenig Essen und Hungerperioden zurecht. Die Situation wie wir sie heute haben, vielfältiges und üppiges Essen, drei Mahlzeiten am Tag und sieben Tage die Woche. Alles was wir wollen und was das Herz begehrt, das gab es in der Geschichte der Menschheit noch nie.
Immer schon haben die Menschen gefastet, entweder freiwillig, religiös motiviert oder gezwungenermaßen, weil sie phasenweise nichts zu essen hatten. Der menschliche Körper hat sich daran angepasst und hat gelernt damit umzugehen. Deshalb ist es auch überhaupt kein Problem einige Tage weniger oder überhaupt nichts zu essen.
Ganz im Gegenteil, für den Körper ist es eine Wohltat, denn dann hat er endlich die Möglichkeit sich zu regenerieren.
Fasten oder Diät?
Der Unterschied zwischen Fasten und Diäten besteht darin, dass beim Fasten komplett auf feste Nahrung verzichtet wird. Das hat den Vorteil, dass der Körper in einen anderen Modus umschaltet, nämlich von Essen auf Nicht-Essen. Der Verdauungsapparat wird ruhiggestellt und das Hungergefühl verschwindet.
Diäten sind keine Fastenkuren, sondern die Einschränkung der Nahrung. Der Körper ist dabei immer noch im Essmodus, deshalb können Hungergefühle und Gelüste viel intensiver sein, als beim Fasten. Man ist immer noch mit Essen beschäftigt, auch mental.
Es gibt viele verschiedene Arten zu Fasten oder die Nahrung einzuschränken. Was für einen selbst am besten ist, muss man herausfinden. Es kann auch sein, dass es in verschiedenen Lebensphasen und Situationen etwas anderes passender ist.
Fasten nach Buchinger
Das ist wohl die bekannteste Art zu Fasten. Man beginnt mit einem Entlastungstag, an dem nur Obst und Gemüse gegessen wird und fängt danach mit dem Fasten an. Dabei wird komplett auf feste Nahrung verzichtet. Stattdessen werden Kräutertees, Wasser und Gemüsebrühen getrunken. Zusätzlich ist etwas verdünnter Gemüsesaft und verdünnte Obstsäfte erlaubt. Begleitet wird das Fasten zu Beginn mit Darmentleerungen, Bürstenmassagen, Wechselduschen und viel körperlicher Bewegung.
Nach dem Fasten werden 2 Aufbautage eingeplant. Dabei baut man die Nahrungsaufnahme wieder langsam auf. Diese Phase ist genauso wichtig wie das Fasten selbst.
Molkefasten
Hierbei wird 1 L Molke über den Tag verteilt getrunken, zusätzlich viel Wasser und Kräutertees.
Nullfasten
Beim Nullfasten wird nur Wasser getrunken evtl. Kräutertees.
Saftfasten
Hierbei werden 1-1,5 Liter vorzugsweise frisch gepresste Gemüse- und Obstsäfte getrunken. Zusätzlich reichlich Wasser und Kräutertees.
Wo fasten?
Das Fasten nach Buchinger wird sehr oft für Gruppen angeboten. Man kann sich einer Gruppe anschließen und gemeinsam mit anderen Fasten. Oft wird ein zusätzliches Programm angeboten. Wer zum ersten Mal fastet, der sollte am besten im Urlaub fasten. Wer erfahren ist kann durchaus auch im Alltag fasten. Für den Körper ist es überhaupt kein Problem einige Tage keine Nahrung zu bekommen. Er ist voll leistungsfähig. Es kann jedoch sein, dass man leichter friert und ein stärkeres Ruhe- und Rückzugbedürfnis hat. Diesem sollte man nachgehen können.
Viel problematischer ist das Fasten für den Verstand. Wir haben oft die Vorstellung, dass es wir unbedingt Nahrung brauchen, dass wir schwach und krank werden, ja sogar sterben könnten ohne Nahrung. Das ist natürlich völliger Quatsch. Nach fünf Tagen ohne Nahrung stirbt kein Mensch, außer man ist sehr krank.
Es ist eine wichtige und tolle Erfahrung einige Tage ohne Nahrung auszukommen. Das stärkt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.
Wer sollte nicht fasten
- Schwangere und stillende Frauen sollten nicht fasten.
- Menschen, die chronische oder akute Erkrankungen haben sollten vorher mit einem erfahrenen Arzt sprechen. Bei vielen Erkrankungen ist Fasten sehr hilfreich und heilend, hier sollte man sich jedoch begleiten lassen und in einer Kurklinik fasten.
- Nach erschöpfenden Lebensphasen sollte man nicht fasten, sondern warten bis man sich wieder erholt hat.
- Wer Esstörungen hat, sehr schlank oder magersüchtig ist, sollte nicht fasten.
Wer kann fasten
Alle die körperlich, seelisch und geistig gesund sind. Wer nicht sicher ist, sollte sich vorher mit einem Arzt besprechen.
Wie lange fasten
Wer gesund ist kann problemlos fünf Tage fasten. Das Fasten von 5 Tagen ist für den Anfang sehr gut.
Wer Erfahrung mit fasten hat, kann bis zu 14 Tage fasten.
Heilfasten
Nach 10-14 Tagen beginnt das Heilfasten. Anfangs räumt der Körper das auf was gerade herumliegt. Danach beginnen grundlegende Umwandlungen und tiefgreifende Heilungsprozess können stattfinden. Heilfasten ist Langzeitfasten, das sollte man nur unter ärztlicher Begleitung tun, am Besten in einer Klinik.
Wie oft Fasten
1-2x im Jahr 5 Tage sind sehr gut. Wenn man jedoch gesund ist kann man durchaus alle 2 Monate eine Fastenwoche einlegen.
Entschlackungsdiäten
Eine mildere Form zu entschlacken und ein paar Pfund abzunehmen sind Entschlackungsdiäten. Dabei nimmt man nur bestimmte Nahrungsmittel zu sich.
Kohlsuppendiät
Hierfür kocht man sich eine scharfe Gemüsesuppe auf Basis von Kohl und isst davon so viel wie möglich über den Tag verteil. Auch hier ist es empfehlenswert viel Wasser zu trinken. Diese Diät eignet sich als Winter oder Herbstkur besonders gut, weil sie viele wärmende Gewürze und Kräuter enthält.
Basendiät
Bei der Basendiät nimmt man nur Lebensmittel zu sich die basisch sind. Das sind in erster Linie Obst und Gemüse. Entweder roh oder gedünstet. Man kann davon essen so viel man möchte.
Verboten sind dagegen alle tierischen Produkte, Kaffee, Alkohol und Zucker.
Die Basendiät ist besonders gut um einer Übersäuerung des Organismus entgegen zu wirken. Übersäuerung tritt nach reichlichem Genuss von Alkohol, Kaffee, Zucker, Fleisch und tierischen Produkten auf, auch nach Ärger und Stress und kann viele Zivilisationserkrankungen begünstigen. Selbst wenn man nicht abnehmen möchte ist es gut immer wieder mal eine Woche Basendiät einzuführen.
Grüne Diät
Bei der grünen Diät nimmt man nur grüne Nahrungsmittel zu sich, roh oder gekocht. Diese Diätform eignet sich besonders gut als Frühjahrskur.
Alle Diäten kann mit grünen Smoothies, Spirulina und Chlorella ergänzen. Das unterstützt die Entgiftung.
Fasten und Sport
Wer fastet sollte unbedingt Sport treiben und sich viel bewegen. Nicht-Essen bedeutet nicht, dass man den ganzen Tag faul auf der Couch liegen sollte um sich zu schonen. Ganz im Gegenteil, wer sich während des Fastens viel bewegt tut sich leichter mit dem Fasten und hält besser durch. Der Körper und die Muskeln werden stärker, der Kreislauf bleibt in Schwung, man friert nicht so stark, man nimmt mehr ab, weil der Grundumsatz nicht so stark abfällt. Wer wenig oder nie Sport gemacht hat, könnte jetzt damit beginnen. Man sollte wenigstens einmal am Tag richtig ins Schwitzen kommen.
Es gibt jedoch ein paar Dinge, die man berücksichtigen und wissen sollte. Während des Fastens wird einem leicht schummrig und schwindlig, man wird insgesamt langsamer, plötzliche und schnelle Bewegungen sind schwieriger und man kommt leichter aus der Puste. Ausdauersportarten sind leichter als Kraftsportarten oder Sportarten, die Schnelligkeit erfordern.
Fasten und Schlaf
Wer fastet schläft besser, braucht jedoch meist weniger Schlaf.
Während des Fastens verändern sich nicht nur körperliche Dinge, sondern auch seelische und geistige. Auf allen Ebenen wird aufgeräumt. Man wird feiner und sensibler. Manches was vorher im Verborgenen war, kann nun an die Oberfläche kommen. Das kann zu verstärkten Träumen führen.
Fasten und Rückzug
Während des Fastens stellt sich oft das Bedürfnis nach Alleisein und Rückzug ein. Das ist gut und wichtig, deshalb sollte man diesem Bedürfnis nachkommen. Fasten ist eine Auszeit auf allen Ebenen. Gönnen Sie sich diese Zeit für sich selbst.
P.S. Haben Sie schon Erfahrungen mit Fasten gemacht? Welche? Schreiben Sie mir darüber!
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