Natürlich Hormone!

Alternative Hormontherapie

In den Wechseljahren, bei anderen hormonellen Problemen, oder bei unerfülltem Kinderwunsch, stellt sich oft die Frage, was man tun kann. Gibt es alternative Hormontherapien, um die Beschwerden zu lindern, den Zyklus zu regulieren und in eine hormonelle Balance zu kommen? Gibt es Alternativen zur Hormonersatztherapie? Kann man mit natürlichen Mitteln Hormone substituieren oder ausgleichen? In der Frauenheilkunde spielen Hormone eine zentrale Rolle. Man hört viel von natürlicher Hormontherapie, bioidentischen Hormonen, hormonaktiven Pflanzen etc. Doch was verbirgt sich dahinter? Und was hilft wirklich, wenn es darum geht, die Hormone wieder in die Balance zu bringen?

Eine wichtige Frage ist auch, warum soll man sich überhaupt nach Alternativen zu künstlichen Hormonen umsehen? Warum ist es besser, Hormone natürlich zu regulieren?

Warum Hormone natürlich regulieren?

Künstliche Hormone einzunehmen, ist einfach und verlockend. Es geht schnell und künstliche Hormone sind schnell wirksam. Dennoch gibt es viele gute Gründe, eine künstliche Hormoneinnahme zu überdenken und erst einmal alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen.

  •  Hormone haben Nebenwirkungen

Es hat sich herumgesprochen, dass Hormone keine Bonbons sind, die man unbedacht nehmen kann und sollte. Zu unberechenbar sind die Folgen und vor allem die Spätfolgen. Hormone sind in kleinsten Mengen hochwirksame Stoffe. Es ist unmöglich, vorauszusagen, welche Nebenwirkung und Wechselwirkung sie entfalten werden. Hinzu kommt, dass durch Hormongaben die eigenen Drüsen ihre Produktion herunterschrauben, weil ja genügend vom entsprechenden Wirkstoff vorhanden ist. Es besteht die Gefahr, dass die hormonproduzierenden Drüsen ihre Funktion bremsen. Manchmal geschieht das nur vorübergehend und manchmal hinterlässt das eine bleibende Funktionsstörung. Die Drüsen werden „faul“ und stellen ihre Produktion immer mehr ein. Außerdem kann ein Überschuss an Hormonen die Rezeptoren beeinträchtigen.

  • Hormonresistenz

Wird der Körper mit einem bestimmten Hormon überflutet, dann kann das dazu führen, dass die funktionsfähigen Rezeptoren immer weniger werden. Man muss die Dosis immer weiter erhöhen, um die gleiche Wirkung zu bekommen.

Rezeptoren und Hormone funktionieren wie das Schlüssel-Schloss-Prinzip. Die Rezeptoren sind das Schloss und das Hormon der Schlüssel. Trifft ein Hormon auf den passenden Rezeptor dann entfaltet es seine spezifische Wirkung. Hohe und andauernde Hormongaben können dazu führen, dass der Körper seine Rezeptoren herunterfährt oder diese geschädigt werden. Passiert das dann spricht man von einer Resistenz. So muss man die Hormondosis immer weiter erhöhen, um möglichst viele noch vorhandene Rezeptoren zu erwischen.

Insulinresistenz:

Die Insulinresistenz ist ein Beispiel dafür, doch das passiert auch bei anderen Hormonen.

Insulin ist ein Hormon, welches an den entsprechenden Rezeptoren andockt und bewirkt, dass die Zelle für Zucker (Glucose) aufgesperrt wird. Glucose kann in die Zellen hineinströmen und dort weiterverarbeitet werden. Ist der Insulinspiegel dauerhaft hoch, beispielsweise durch zu hohen Zuckerkonsum dann schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus damit der Zucker in die Zellen hineinkann. Ist der Insulinspiegel dauerhaft erhöht, dann ermüden die Rezeptoren, sie gehen kaputt. Der Zucker kann nicht mehr in die Zellen transportiert werden. So bleibt der Blutzucker hoch, während gleichzeitig ein Zucker- und Energiemangel in den Zellen vorherrscht. Auf diese Art und Weise entsteht Diabetes Typ 2. Hoher Blutzuckerspiegel mit der Gefahr von Gefäß- und Nervenschädigungen und gleichzeitig ein Energiemangel.

Insulinresistenz ist im Gegensatz zu anderen Resistenzen sehr gut erforscht. Resistenzen von anderen Hormonen sind nicht so bekannt, doch das bedeutet nicht, dass es sie nicht gibt. Die Beobachtung und Erfahrung zeigen, dass das sehr naheliegend ist. Hier besteht noch viel Forschungsbedarf.

  • Hormongleichgewicht

Es gibt im Körper eine Vielzahl von bekannten Hormonen, doch sie wirken nicht für sich allein. Vielmehr bilden sie ein Geflecht, ein Netzwerk. Sie beeinflussen sich gegenseitig und wandeln sich ineinander um. Das bedeutet, wenn man ein Hormon zuführt und es plötzlich im Übermaß vorhanden ist, wird der Körper versuchen ein Gleichgewicht herzustellen und ein anderes Hormon herzustellen oder es irgendwo abzulagern. Gelingt das nicht, dann ist das Gleichgewicht gestört. Wie der Körper mit den zugeführten Hormonen umgehen wird, ist eine Blackbox. Es ist schwer, vorauszusagen, was passieren wird. Das hängt von vielen Faktoren ab. Einige sind bekannt, doch die meisten liegen im Dunkeln.

Was also tun bei Hormonstörungen?

Hormongaben haben ihre Berechtigung und können sogar in bestimmten Situationen lebensnotwendig sein. Doch es gilt immer abzuwägen, ob sie tatsächlich erstes Mittel der Wahl sind und in welcher Dosierung. Diese Frage sollte man zusammen mit dem behandelnden Arzt besprechen und abwägen.

Natürliche Hormontherapie

Eine natürliche Hormontherapie ist ein unklarer Begriff, denn man kann die Hormone nicht therapieren. Was man jedoch tun kann, ist den Gesamtorganismus zu behandeln und den Körper dazu zu bringen, Hormone zu produzieren und das Gleichgewicht wieder herzustellen.  Es geht also darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers wieder zu aktivieren.

Das klingt ein bisschen langweilig und mühselig, doch es gibt weder Pillen noch Nahrungsergänzungsmittel und auch keine Kräuter, die das Hormonsystem natürlich regulieren können.

Wir wünschen uns alle einfache und schnelle Lösungen. Nimm dies, dann passiert das! Doch so einfach ist es nicht. Der Körper ist ein komplexes Ganzes und seine Funktionen sind sehr sensibel aufeinander abgestimmt. 

Ziel einer natürlichen Hormontherapie ist es, den Körper zu stärken, die Energie zu entspannen, ihn zu entlasten und zu befähigen wieder in die Gänge zu kommen. 

Das braucht Geduld, gut zureden und Liebe. Es geht nicht mit Gewalt und im Hauruckverfahren. 

Doch die Mühe lohnt sich, denn wenn der Körper wieder in gute Bahnen läuft, dann ist das nachhaltig und es erzeugt keine Nebenwirkungen.

Und die gute Nachricht ist, der Körper ist darauf ausgerichtet optimal zu funktionieren und seine Gesundheit bestmöglich wieder herzustellen. Mit ein bisschen Unterstützung kann das gelingen. Wenn wir uns nur ein bisschen Mühe geben und unseren Körper zum besten Freund machen, dann werden wir reichlich belohnt.

Die Säulen der natürlichen Hormonregulation

Das Hormonsystem zu regulieren, hat in der Alternativmedizin oberste Priorität. Regulation ist der Königsweg der Naturheilkunde. Hierzu zählen auch die klassische Homöopathie und die Chinesische Medizin. All diese alternativen Behandlungswege arbeiten in erster Linie regulativ. Substitution findet nur am Rande statt.

🌱 Entlasten und Entgiften

Hierzu ist es wichtig alles wegzulassen, was dem Körper schadet, ihn reizt und Entzündungen hervorruft. Gleichzeitig ist es gut, die Entgiftungsorgane zu stärken und den Stoffwechsel anzuregen.

🌱 Stärken

Wenn der Körper geschwächt ist, dann funktionieren die Drüsen nicht richtig und die Entgiftungsorgane können ihre Arbeit nicht tun. Deshalb ist es wichtig den Körper zu stärken, um ihn zu befähigen seine Arbeit zu tun. Hierzu zählen auch guter Schlaf, die richtige Ernährung, Bewegung und Lebensstil.

🌱 Ernährung und Verdauung

Jeder Mensch hat eine andere Konstitution, deshalb ist es wichtig herauszufinden, was die richtige Ernährung für jede einzelne ist. Besonders wichtig ist es auch, die Verdauungsorgane zu behandeln und zu stärken, falls nötig. Die beste Ernährung nützt nichts, wenn der Körper die aufgenommene Nahrung nicht verwerten kann.

🌱 Entspannung und Lifestyle

Ohne Entspannung ist Heilung nicht möglich. Stress und Anspannung blockieren die Energie und die Selbstheilungskräfte des Körpers. Deshalb ist es sehr wichtig, wieder zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Sowohl körperlich als auch mental und emotional.

🌱 Emotionen ins Lot bringen

Emotionale Belastungen aus der Gegenwart oder der Vergangenheit beeinträchtigen die Körperfunktionen und den Hormonhaushalt. Es ist bekannt, dass die Psyche krank machen kann, deshalb ist es bei jeglicher natürlichen Hormonregulation wichtig, die Psyche mit ins Boot zu holen. 

🌱 Substitution

Eine sanfte Hormonsubstitution auf pflanzlicher Basis gehört mit in eine natürliche Hormonregulation. Sie steht jedoch nicht an erster Stelle. Es geht nicht darum, Hormone zu substituieren, sondern den Körper zu befähigen, es selbst zu tun. Natürliche Hormonsubstitution ist deshalb nur eine sanfte, ergänzende Hilfe.

Ebenso Nahrungsmittelergänzung. Nahrungsergänzung kann für eine kurze Zeit oder sporadisch sinnvoll sein, um fehlende Substanzen auszugleichen. Doch Ziel ist es, den Körper zu befähigen, sich selbst die Stoffe aus der Nahrung zu holen, die er benötigt. Dazu braucht es jedoch eine gute und passende Ernährung. Gut funktionierende Organe und Drüsen und genügend Energie, Qi, um das richtige und notwendige aus den aufgenommenen Nährstoffen zu „basteln“.

Die Regulierung der Hormone bedeutet immer den gesamten Menschen und das Gesamtsystem zu behandeln. Tipps wie, nimm dies oder jenes Kraut können manchmal vorübergehend Linderung verschaffen, jedoch in den seltensten Fällen grundlegende Veränderungen bewirken.

Hormone - Hormonsubstitution

  • Bioidentische Hormontherapie

Das ist auch ein etwas unklarer Begriff, um den sich viele Mythen ranken. Bioidentisch bedeutet weder bio noch natürlich. Bioidentische Hormone sind im Labor erzeugte Hormone wobei manchmal natürliche Ausgangsstoffe verwendet werden z.B. Yamswurzel. Bioidentisch bedeutet, dass die künstlich geschaffenen Hormone die gleiche Molekularstruktur haben wie die körpereigen. Sie haben oft (nicht immer) einen Vorteil gegenüber veränderten Hormonen, weil sie genauso wirken wie die körpereigenen.

Leider haben sie dieselbe Problematik wie oben beschrieben. Es besteht die Gefahr von Gewöhnung, Resistenzen, Nebenwirkungen und Verminderung der eigenen Körperfunktionen.

  • Homöopathische Hormontherapie

Bei der homöopathischen Hormontherapie werden die entsprechenden Hormone entweder als Globuli oder als Salbe gegeben. Sie geben dem Körper ein Signal und weisen ihm den Weg.  Zusammen mit weiteren regulativen, naturheilkundlichen Maßnahmen können sie hilfreich sein und dabei helfen, das eigene Hormonsystem „hinzuschaukeln“. Allein haben sie, nach meiner Erfahrung, bestenfalls nur einen kurzfristigen Effekt.

  • Hormonwirksame Pflanzen

Es gibt eine Reihe Pflanzen und pflanzliche Mittel, die den Ruf haben hormonwirksam zu sein. In den Pflanzen sind jedoch nicht die entsprechenden Hormone tatsächlich vorhanden. Sie können allerdings Ausgangsstoffe bieten, aus denen der Körper hormonähnliche Stoffe bilden kann, oder auch nicht. Das hängt von der eigenen Stoffwechselfähigkeit ab, von der Leberaktivität, den Enzymen, dem Fett- und dem Muskelgewebe, dem Verdauungstrakt und von anderen vorhandenen oder fehlenden Vitalstoffen.

Man sollte sie in leichten Fällen und in Absprache mit einer fachkundigen Person auf jeden Fall versuchen. Meist wird es notwendig und hilfreich sein, sich nicht allein auf einzelne Pflanze zu verlassen, sondern wie oben beschrieben den Gesamtorganismus anzuschauen und zu behandeln. Eingebettet in einer ganzheitlichen naturheilkundlichen Therapie sind hormonwirksame Pflanzen ein wichtiger Bestandteil, der hormonellen Regulation.

Weiterführende Infos:

Der Kinderwunschkompass – Tipps um natürlich schwanger zu werden

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